Cat Force One

3. August 2019 @ 22:14

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Image credits: Günter Kresser // Katharina Stiglitz // Sussudio // Heidi Holleis

Cat Force One: Phantom Force

Das Katzenmotiv der Collagen und Fumagen bezieht sich auf den sogenannten „Cat Content“ als wesentlicher Bestandteil der Internet-Kultur. Aufgezeigt wird die Absurdität der vermenschlichten Katzen und der damit einhergehende Rückzug der Menschen in eine vermeintlich heile Welt.

(Sussudio)

Cat Force One

Holleis’ Katzen sind aus dem Netz, dem Ort an dem dieses Tier eine mythische Renaissance erlebt, die an die Verehrung im alten Ägypten erinnert. Die Mythen, die sich um dieses Lebewesen ranken, sind auch nicht neu und so zeigt sich, dass uns die Menschheitsgeschichte als Retrospektive immer wieder einholt. In Mythen, Sagen, Märchen oder religiösen Narrativen wurden Tieren immer auch Zauber- bzw. übermenschliche Kräfte angedichtet. Das erledigen heute die Marvel-, DC- und andere Comic-Universen auf Netflix und im Kino. Die neuen Übermenschen (Superman) sind nichts anderes als alte Götter in neuem Gewand, die sich in den selben alten Erzählungen bewegen, nicht ohne moralischen Zeigefinger und teilweise unerträglichem Pathos. Es drängt sich die Frage auf, warum Gott und Gottheiten immer wieder in unsere Wahrnehmung und so in unsere Welt kriechen. Der Psychoanalytiker Leo Kaplan erklärt die Entstehung der Götter und ihrer Allmächtigkeit anhand narzisstischer Affekte in Verbindung mit Projektionen auf die Umwelt. Es drängt also immer etwas unaufhaltsam von innen nach außen, Phantome, Geister, Bilder, sonst was. Holleis’ Katzen besitzen wahrscheinlich ewiges Leben und zudem noch Superkräfte, die sie auch ungeniert einsetzen, indem sie an den Fäden ziehen und uns (die Menschen) zu Marionetten machen. Ihr Spiel, ihre Regeln und wir fügen uns, weil es das Devote in uns streichelt.

{Nietzsche für die Katz}
(Christian Stefaner-Schmid)